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Chironkurs für Anfänger und Fortgeschrittene auf dem Hofgut Beinhards in Rosbach, Oktober 2005
Kursleitung: Sabine Raab Assistenz: Karen Osswald Am Anfang war ich schon etwas aufgeregt, mein erster Kurs als Assistentin bei Sabine Raab. Was würde mich erwarten? Auf jeden Fall eine bunte Mischung vieler fröhlicher Reiterinnen mit ihren noch bunter gemischten Pferden. Vom Haflinger über den Friesen, Fjordpferd, Isländer bis hin zum über 30-jährigen Reitpony „Bübchen“ war alles dabei. Da ich die meisten Reiterinnen schon kannte, ließ meine Nervosität nach und ich wurde auch gleich schon mit ins praktische Unterrichtsgeschehen eingebunden und durfte die Teams beim Aufwärmen unterstützen. Die Pferde arbeiteten über Trabstangen in unterschiedlichen Variationen und überwanden auch einzelne Sprünge und Kombinationen. Dabei stand in diesem Kurs vor allem die Idee des „Führen und Folgen“ auf dem Stundenplan. Ich war gespannt auf die Akzeptanz im Kurs, denn schließlich überträgt man bei jedem „Folgen“ auch die Verantwortung auf den Partner Pferd, gibt sich sozusagen mit in seinen Zuständigkeitsbereich. Gerade im Bannkreis eines Hindernisses und natürlich auch über dem Sprung folgt der Reiter seinem Pferd und das Pferd wächst an dieser Aufgabe und schult sich selbst.
Doch so einfach wie in der Theorie stellt sich das Ganze in der Praxis nicht dar. Viele Fragen drängen sich auf und dabei muss natürlich sowohl Ausbildungsstand von Reiter und Pferd als auch deren mentale Konstitution berücksichtigt werden. Es gibt sowohl mutige als auch eher zurückhaltende Typen, bei den Reitern wie bei den Pferden. Doch einige Fragen sollte jeder für sich beantworten.
Wie weit muss ich ein Pferd im Parcours führen, wann kann ich als Reiter folgen?
Wann kann ein Pferd gefahrlos die Führung übernehmen und wann muss es uns folgen?
Wie wird die jeweilige Situation vom Partner wahrgenommen?
Kann ich dezent und unauffällig führen, so dass das Pferd gerne und leicht meinen Vorschlägen zustimmt?
Gibt es noch Momente, in denen ich eindeutig führen muss- und wie kann ich diese Führung minimieren?
Diese und andere Fragen bestimmten nicht nur das praktische Reiten, sondern auch den theoretischen Unterricht. Wir machten verschiedene Partnerübungen, in denen jeder die Rolle des Führenden und des Folgenden übernehmen konnte. Spannend war auch der Unterschied zwischen den einzelnen Führungsstilen, von dominant über eindeutig bis hin zu zögernd oder zurückhaltend war alles vertreten.
Buntes Treiben bei den Partnerübungen |
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Dagmar und Steffi versetzen sich in die Rollen von Pferd und Reiter | Um uns noch besser in die Pferde hineinversetzen zu können, probierten wir aus, wie sich ein Pferd beim Überwinden von Hindernissen mit unterschiedlicher Kopfhaltung fühlt. Wir machten mehrere unangenehme Erfahrungen, in dem wir unseren Kopf extrem zur Seite nahmen (Reiter hängt an einem Zügel), den Kopf extrem in den Nacken legten (Pferd drückt den Rücken weg, da der Reiter zu stark mit der Hand einwirkt) oder auch mal das Kinn auf die Brust nahmen (Pferd wird im Hals aufgerollt). Jeder, der wie wir auf diese Art und Weise mal versucht hat, einen kleinen Wasserkanister von etwa 30 cm zu überwinden, wird nie wieder versuchen ein Pferd so an ein Hindernis zu reiten. Schon das Ausprobieren zeigt einem die Stellen, an denen sich früher oder später Verspannungen bilden werden. Das gerade Anreiten mit gerade gerichtetem Blick machte das Überwinden des Wasserkanisters zum Kinderspiel.
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Nach der Erfahrung am eigenen Leib ist klar, warum die Pferde in einer solchen Kopfhaltung nicht springen können! | Von allen Teilnehmern wurden die neuen Erfahrungen sehr gut umgesetzt und somit konnten wir in den drei Tagen erhebliche Fortschritte vor allem in der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd erzielen. Aber auch unsere Entspannung kam natürlich nicht zu kurz und so saßen wir jeden Mittag in der warmen Oktobersonne zusammen, aßen und unterhielten uns über unsere Erkenntnisse. Zum Abschluss machten wir auf dem Reitplatz noch eine kleine Theoriestunde zum Parcoursreiten, bevor wir die letzte Praxisstunde begannen.
Mir hat dieser Kurs sehr viel Spaß gemacht und ich habe wieder viel über Menschen und Pferde lernen können.
Karen Osswald
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